„Ihr bleibt zu Hause, wir musizieren für Euch!“
Dieser einfache Slogan prägte die Kulturlandschaft in der Wasser- und Schifffahrtsstadt Aken (Elbe) in den letzten Wochen nachhaltig. In Anlehnung an das Symbol des Zusammenhaltes in der Corona-Krise, dem Akener Glockendreiklang, entstand eine Konzertreihe, die vor gut zwei Monaten noch unmöglich erschien.
Den Ursprung bildete eine Initiative des Akener Bürgermeisters Jan-Hendrik Bahn, der im Schulterschluss mit den evangelischen und katholischen Kirchenvertretern der Stadt Aken (Elbe) den Akener Glockendreiklang formte. Vom 05. April bis zum 12. Mai 2020 erklangen täglich um 12.00 Uhr gemeinschaftlich die Glocken der drei Akener Kirchen. Es entstand ein Dreiklang aus St. Konrad, Nikolaikirche und Marienkirche, der das Symbol des Zusammenhalts aller Menschen in diesen außergewöhnlichen Zeiten übermittelte. „Du bist nicht allein!“, so beschrieb Pfarrer Dr. Neugebauer das Glockengeläut der Nikolaikirche. „Wir sind für Euch da!“, antworteten die Glocken der St. Konrad Kirche. „Wir halten zusammen!“ ertönten die Glocken der Marienkirche.
Um darüber hinaus den Bürgerinnen und Bürgern in der Osterzeit, die durch Kontaktverbote und Ausgangssperren geprägt war, eine Freude zu bereiten, entstand gemeinsam mit dem Musiker Björn Hain die Idee, Hoffnung, Kraft und Mut in die Wohnzimmer zu transportieren. Während Björn Hain zu diesem Zeitpunkt bereits täglich am heimischen Klavier Wunschtitel spielte und damit tausende Zuhörer über die sozialen Medien erreichte, gipfelte dieses Engagement in einem großen Ostermontagskonzert in der Akener Marienkirche. Die Idee hierzu wurde im Akener Rathaus entwickelt, fand ihre technische Umsetzung durch das Akener Eventunternehmen „Busse Musik“ und wurde durch Björn Hain sowie mehrere befreundete Künstlerkollegen mit Leben gefüllt.
Nach dem riesigen Erfolg des ersten Konzertes am Ostermontag entschied man sich, ein zweites Konzert am 26. April 2020 zu planen und analog zum Glockendreiklang auch die evangelische Kirchengemeinde mit einzubeziehen. Dieses Vorhaben traf auf große Zustimmung innerhalb der Kirchengemeinde. So konnte die Stadt Aken (Elbe) den Pfarrer der Gemeinde, Dr. Georg Neugebauer, für das Vorhaben gewinnen. Er eröffnete mit einer kurzen Andacht das zweite Konzert und musizierte im Anschluss gemeinsam mit Björn Hain live auf der Trompete. Darüber hinaus bereicherte die Köthener Bachgesellschaft das zweite Benefiz-Online-Live-Konzert. Als Korrespondenzort des Kunstprojektes TRAFO 2.0 stehen die Stadt Aken (Elbe) und die Bachstadt Köthen in enger Verbindung. Für Folkert Uhde, den Intendanten der Bachfesttage, war es eine Selbstverständlichkeit, dass er das virtuelle Benefizkonzert unterstützt.
Der gleichzeitige Leiter des Trafoprojektes brachte nicht nur die begnadete Pianistin Sylvia Ackermann nach Aken (Elbe), sondern sorgte auch noch für den perfekten Klang. Eigens für das Konzert in der Marienkirche wurde ein historischer Tangentenflügel für ein einmaliges Konzerterlebnis nach Aken (Elbe) transportiert.
Am 17. Mai 2020 hieß es dann ein drittes Mal „Licht aus – Spot an, wir gehen auf Sendung“. Und wieder war es der Akener Glockendreiklang, der symbolisch den Zusammenhalt in der Bevölkerung und den Charakter der Konzertreihe prägte. Spontan konnte die Stadt Aken (Elbe) für das Konzert die Kirchenmusiker der katholischen Gemeinde Aken, Mareen und Manfred Breu, gewinnen, die gemeinsam mit Dr. Georg Neugebauer und Björn Hain musizierten. Moderiert wurde das gut anderthalbstündige Programm von Akens Bürgermeister Jan-Hendrik Bahn, der zudem das Stadtmaskottchen Elbi mitbrachte. Der Bürgermeister hatte die ehrenvolle Aufgabe, durch das Programm zu führen und kam währenddessen mit zahlreichen Künstlerkollegen und Freunden von Björn Hain ins Gespräch, angefangen beim jüngsten Mitglied der Künstlerrunde, dem Akener Country- und Folksänger Gino Packendorf. Er begeisterte das Publikum am heimischen Bildschirm u.a. mit seiner Interpretation von Elton Johns Klassiker „Goodby Englands Rose“.
Durch die Technikcrew um Matthias Busse, Alexander Thiedemann und Rando Ewert, perfekt ins Szene gesetzt und mit einer einzigartigen Lichtshow in der eindrucksvollen Marienkirche versehen, war sicherlich der Auftritt des ehemaligen Hauptdarstellers des „Elvis“ Musicals in Wernigerode, Mark-David Krüger, ein weiteres Highlight des Abends. Mit viel Herz und einer begnadeten Stimme swingte er gemeinsam mit Björn Hain am Klavier und Mario Rothe an der Akustikgitarre. Mario Rothe begleitete die Konzertreihe von Beginn an und war von der ersten Minute ein wichtiger Bestandteil des Programms. Er ergänzte sich, wie kein zweiter, mit Björn Hain und machte die gemeinsam gespielten Songs unverwechselbar.
Unverwechselbar war auch der Auftritt von Sidney King. Sidney dürfte dem Publikum vielmehr als Produzent für House und Technomusik ein Begriff sein. In der Marienkirche zeigte sich der Singer-Songwriter von seiner ruhigen Seite. Eingehüllt in das Akustikensemble um Björn Hain und Mario Rothe performte er unter anderem einen seiner berühmtesten Songs „One more try“.
Sinnbildlich für die Konzertreihe oblag es Björn Hain, den letzten Song zu spielen. Er entschied sich für Heinz Rudolf Kunzes Meisterwerk „Ich hab´s versucht“. „Ein Titel, der unter die Haut geht und wie kein anderer für die Online-Benefiz-Konzertreihe in der Marienkirche steht“, erklärte Björn Hain in seinen abschließenden Worten.
„Ich bin noch immer beeindruckt, mit welchem Engagement und welcher Leidenschaft sich alle Beteiligten für diese Aktion der Stadt Aken (Elbe) einsetzten. Sie haben nicht nur mich, sondern, so denke ich, auch jeden einzelnen Zuschauer tief im Herzen berührt. Selbst wenn die Online-Benefiz-Konzerte aus der Marienkirche am Sonntag ihr Ende fanden, werden wir Björn Hain und seine musikalischen Freunde mit Sicherheit wiedersehen und ihnen, sobald es die Rahmenbedingungen hergeben, eine Bühne geben. Dann aber hoffentlich wieder vor echtem Publikum.“, so Bürgermeister Jan-Henrik Bahn.
Alle Künstler sowie die gesamte Technikcrew von „Busse Musik“ produzierten die drei Konzerte aus freiem Stücken heraus und ohne dafür eine Gage zu beziehen. Hierfür bedankt sich die Stadt Aken (Elbe) und der Bürgermeister persönlich noch einmal ausdrücklich!
Große Anerkennung für das „Digital gegen Corona“ Projekt der Stadt Aken (Elbe) gab es nicht nur durch hunderte von positiven Reaktionen und Kommentaren in den sozialen Medien. Das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt lobte einen Landeswettbewerb #digitalgegencorona aus, an dem sich die Stadt Aken (Elbe) beteiligte. Die Landesjury beurteilte 70 Projekte und verlieh dem einzigartigen Projekt der Stadt Aken (Elbe) den 3. Platz in der Kategorie „Kunst, Kultur und Freizeit“.
Bleiben Sie gesund!